Was junge Studenten alles tun (1)
Sebastians Angebot
Die Whatsapp Nachricht von Sebastian auf meinem Handy ist kurz.
„Hi, Rolf. Abendessen?“
Meine Antwort ist eben so kurz.
„OK. 7 h?“
„See you“, stimmt Sebastian zu.
Ich studiere an der Technischen Hochschule in Aachen. Mit zwanzig ist es mein erstes Semester, und ich bin glücklich genug, eine eigene Studentenbude zu haben. Das Negative daran ist, dass ich zum Leben nicht mehr viel Geld übrig habe. Mein Vater hält mich kurz. ‚Du sollst studieren, nicht Party feiern“, hat er mir gesagt.
Das Haus mit den Studentenapartments liegt an einer belebten Straße. Es war vor einem Jahr total renoviert und zum Wohnheim umgebaut worden. Die Apartments haben eine Kochnische und ein kleines Badezimmer mit Dusche. Im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume, und im Penthaus über den Studentenetagen residiert der Eigentümer, Herr Oldenburg.
Das Geld, was mir zur Verfügung steht reicht für die Miete und Lebensmittel, aber nicht für irgendwelche anderen Vergnügungen. Schon in der Mitte des Monats bekomme ich den Engpass zu spüren. Irgendwelche Studentenjobs sind in Aachen schwierig zu bekommen, weil so viele Studenten danach suchen. Ich kann mit nur die billigsten Sachen leisten und werde allmählich hungrig. Hungrig nach ein ganz klein wenig Luxus.
Dann, ganz plötzlich und unerwartet, ändert sich das alles. Und das ist der Beginn dieser Geschichte.
Der Sohn eines Geschäftsfreunds meines Vaters hat ein Apartment im selben Haus. Er wohnt schon ein Jahr hier und ich besuche ihn öfter, um Gesellschaft zu haben und mir bei ihm rat zu holen. Sebastian wird von seinem Vater auch knapp gehalten. So sind Banker eben. Aber trotzdem hat er genug zu essen. Er kauft sogar gelegentlich im Feinkostladen. Und er geht am Wochenende auch aus, in ziemlich teure Läden.
„Rolf“, hatte mir Sebastian irgendwann etwas nebulös mitgeteilt. „Ich mache gelegentlich etwas kitzlige Jobs und verdiene ein wenig Schotter, um mir die Extras leisten zu können.“
Natürlich war ich interessiert, aber er erzählte mir niemals Einzelheiten, bis zu diesen Freitagabend.
Das Wochenende steht bevor. Ich bin total pleite und hungrig und besuche Sebastian in der Hoffnung, etwas zu essen zu bekommen. Sebastian bereitet sich auf eine Nacht in der Stadt vor und hat eine angebrochene Flasche Wein und ein Glas vor sich stehen.
„Es ist besser, sich vorher schon mal etwas Stimmung anzutrinken, Rolf. Die Getränke in den Discos und Bars sind erheblich teurer als der Stoff aus der Weinhandlung.“
„Sebastian“, sage ich traurig. „Ich habe nicht mehr genug Geld, um mir etwas zu essen zu kaufen, geschweige denn Wein oder Party machen.“
„Oh, Scheiße, Rolf. Mach’ dir ein Sandwich. Es ist genug im Kühlschrank. Kein Problem. Ich habe noch genug Geld fürs Wochenende und bis mein Vater mir wieder das Monatsgeld überweist.“
Dankbar gehe ich in die Kochnische und stelle mir ein reichlich belegtes Sandwich zusammen mit fast allem, was der volle Kühlschrank bietet. Sebastian lebt wie die Made im Speck. Sebastian steht hinter mir und sieht mir lächelnd mit dem Weinglas in der Hand zu.
„Rolf, was ich dir jetzt erzähle, bleibt unter uns, okay?“
„Ja, sicher.“
„Du musst es mir fest versprechen, Rolf.“
„Großes Indianer-Ehrenwort, Sebastian“, grinse ich.
„Ich habe dir erzählt, dass ich manchmal seltsame Jobs annehme, um etwas Geld zu machen, damit ich am Wochenende ausgehen kann. Erinnerst du dich?“
„Ja, natürlich.“
„Kein Wort darüber zu niemandem. Klar?“
„Ehrenwort, Sebastian.“
Nun bin ich aber gespannt, wie ein Flitzebogen, was Sebastian mir zu sagen hat.
„Okay, ich tue Herrn Oldenburg ab und zu einen Gefallen. Dafür bekomme ich einen Schein. Einen braunen.“
Ich spitze die Lippen. Fünfzig Euro sind viel für einen armen Studenten. Was ist der Haken bei der Sache?
„Was für einen Gefallen, Sebastian?“
„So physische Sachen. Du weißt schon.“
„Nein, weiß ich nicht, Sebastian.“
„Rolf, sei doch nicht so naiv...eben einen Gefallen mit Sex...kennst du doch.“
„Oh! Echt jetzt?“
Sebastian holt ein zweites Glas aus dem Schrank.
„Los, Rolf. Hilf mir, diese Flasche Wein zu leeren.“
Meine Gedanken kreisen um Sebastian und Herrn Oldenburg. Ich nehme einen tiefen Zug aus dem Glas.
„Was für sexuelle Gefälligkeiten, Sebastian?“
„Wir haben damit angefangen, uns gegenseitig einen runter zu holen und so...“
„Und so...?“
Sebastian sieht mich lange an. Er überlegt, ob er mir vertrauen kann. Dann antwortet er doch.
„Wie sich die Sachen eben gewöhnlich entwickeln. Bein nächsten Mal haben wir uns gegenseitig einen geblasen und so...“
„Und jetzt? Was macht ihr im Moment?“
Sebastian wird rot. Es dauert lange, bis er sich zu einer Antwort durchringt.
„Jetzt schlafe ich bei ihm jeden Donnerstag. Was wir dabei tun, überlasse ich deiner Vorstellungskraft. Wenn du wirklich Geld brauchst, dann musst du mit den Kunden schlafen, denn sonst bekommst du kaum mehr als ein Taschengeld.“
„Wirklich? Wie viel?“ möchte ich nun wissen.
„Darüber sprechen wir ein anders Mal. Aber du siehst doch, dass ich ganz gut lebe, oder? Nebenbei, du weißt sicher auch, dass Oldenburg dich mag, Rolf.“
Nun bin ich ein ganz klein wenig empört.
Nein. Das habe ich nicht gewusst. Woher weißt du das denn?“
„Oldenburg hat irgendwann mal erwähnt, dass er dich anziehend findet.“
„Echt jetzt?“
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann wie Oldenburg an mir Interesse hat. Zudem bin ich nicht schwul oder bi. Ich bin hetero.
„Ja“, bestätigt Sebastian. „Er hat gesagt, dass er dich gern besser kennen lernen würde. Du weißt, was das bedeutet?“
„Ja, sicher.“
Soll ich ein Treffen mit dir klar machen, Rolf?“
„Wann?“
So ganz überzeugt bin ich noch nicht. Aber ich erwäge es.
„Heute Abend“, antwortet Sebastian.
„Da muss ich erst mal drüber nachdenken...“
Sebastian stemmt sich die Arme in die Seiten.
„Nachdenken...während du verhungerst?“
„Oh, Mann. Erinnere mich nicht daran. Ich bin pleite und hungrig.
„Okay“, sagt Sebastian. „Ich erzähle dir jetzt, was wir tun. Ich rufe Oldenburg an und sage ihm, du benötigst ein kleines Darlehen, um dich durchzubringen, bis dein Monatsgeld auf deinem Konto eingegangen ist. Ich gebe ihm einen Wink, dass du hungrig bist. Dann lädt er dich garantiert zum Abendessen ein, und du kannst dann die Details mit ihm regeln. Okay?“
„Details regeln? Welche?“
„Herr Oldenburg ist ein netter Mann. Wenn er dich mag, geht er sehr rücksichtsvoll und sensibel mit dir um. Lass ihn nur wissen, dass du zu haben bist.“
„Wie macht man das? Entschuldige meine Unerfahrenheit, aber ich war noch nie ein Strichjunge.“
Sebastian sieht mich amüsiert an.
„Sei ganz entspannt und tue so, als ob du gern bei ihm bist und gar nicht gehen willst. Er wird deine Körpersprache lesen. Und wenn es dir absolut gegen den Strich geht, dann sag ihm einfach, dass du noch eine Verabredung hast, die du einhalten musst. Das ist doch ganz einfach.“
Das klang wirklich einfach. Aber die Erfahrung lehrt ja, no risk, no chance oder fun.
„Was hast du zu verlieren?“ unterstützt Sebastian meine Entscheidung.
„Nichts, denke ich. Ich kann nicht jeden Monat magerer werden.“
„Okay, Rolf. Dann rufe ich ihn an.“
Sebastian zückt schon sein Handy. Ich kann alles mithören.
„Guten Abend, Herr Oldenburg. Hier ist Sebastian. Ich bin hier mit Rolf Udo. Er hat ein Problem. Das Geld ist im ausgegangen. Er hat nichts mehr zu essen, und sein Monatsgeld kommt erst nächste Woche. Er sucht jemand, der ihm etwas Geld bis dahin leiht.“
Sebastian sieht mich jetzt an, nickt und lächelt.
„Ja, Herr Oldenburg. Ich kann ihn um sieben zu Ihnen bringen, wenn Sie möchten. Ich selbst kann nicht bleiben, ich habe noch einen wichtigen Termin. Ja, Herr Oldenburg, danke, dass Sie Rolf helfen wollen. Einen guten Abend noch.“
„Um sieben, Rolf. Er scheint dich gern sehen zu wollen, Rolf.“
„Ich konnte nicht hören, was Oldenburg gesagt hat, Sebastian.“
„Er hat gesagt, dass er gerne einem Jungen wie dir helfen will. Du kannst jetzt in seine Worte hinein legen, was du willst.“
Einen Moment lang schweigen wir, verloren in unseren eigenen Gedanken.
„Nebenbei, bist du beschnitten, Rolf?“
„Nein, warum?“
„Oldenburg mag nur Jungs mit Vorhaut.“
„Warum?“
„Woher soll ich das wissen, Rolf? Einige Männer mögen dicke Titten, andere nicht. Wen stört das?“
„...und er mag Schwänze kürzer als fünfzehn Zentimeter...ich bin gerade kurz genug“, spotte ich.
Sebastian lacht. Der Wein tut sein Wirkung. Auch bei mir.
„Was soll ich anziehen, Sebastian?“
„T-Shirt, Jogginghose, Sneaker. Kein Gürtel, keine Knöpfe, nur Elastik.“
„Soll ich gehen und mich jetzt schon umziehen?“
„Ja, ich komme mit dir und bringe dich um sieben zu ihm. Aber zuerst trinken wir noch ein Glas Wein, um die Nerven zu beruhigen.“
„Gut, Sebastian, danke. Also bei ersten Mal rubbeln wir uns nur gegenseitig einen ab?“
„Das hat er mit mir beim ersten Mal gemacht, Rolf. Ihr tut einfach, was du magst. Es bleibt dein Geheimnis. Ich werde dich nie danach fragen. Gut?“
„Gut, Sebastian. Ich denke, ich habe verstanden.“
„Dann trink’ aus und wir gehen.“
Wir gehen in mein Apartment. Ich ziehe mich schweigend um. Sauberes T-Shirt, saubere Briefs, Jogginghose und Sneaker.
„Wie sehe ich aus, Sebastian?“
„Perfekt. Geh’n wir.
Wir nehmen den Fahrstuhl in die oberste Etage und dann den weg über das Dach zu Oldenburgs Penthaus.
„Denk’ daran, Rolf“, erinnert mich Sebastian auf dem Weg. „Du fragst ihn nach einem Darlehen. Wenn irgendetwas anderes zwischen euch beiden passiert, dann ist und bleibt es euer Geheimnis.“
Ich nicke zustimmend, und Sebastian drückt den Klingelknopf.
Die Whatsapp Nachricht von Sebastian auf meinem Handy ist kurz.
„Hi, Rolf. Abendessen?“
Meine Antwort ist eben so kurz.
„OK. 7 h?“
„See you“, stimmt Sebastian zu.
Ich studiere an der Technischen Hochschule in Aachen. Mit zwanzig ist es mein erstes Semester, und ich bin glücklich genug, eine eigene Studentenbude zu haben. Das Negative daran ist, dass ich zum Leben nicht mehr viel Geld übrig habe. Mein Vater hält mich kurz. ‚Du sollst studieren, nicht Party feiern“, hat er mir gesagt.
Das Haus mit den Studentenapartments liegt an einer belebten Straße. Es war vor einem Jahr total renoviert und zum Wohnheim umgebaut worden. Die Apartments haben eine Kochnische und ein kleines Badezimmer mit Dusche. Im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume, und im Penthaus über den Studentenetagen residiert der Eigentümer, Herr Oldenburg.
Das Geld, was mir zur Verfügung steht reicht für die Miete und Lebensmittel, aber nicht für irgendwelche anderen Vergnügungen. Schon in der Mitte des Monats bekomme ich den Engpass zu spüren. Irgendwelche Studentenjobs sind in Aachen schwierig zu bekommen, weil so viele Studenten danach suchen. Ich kann mit nur die billigsten Sachen leisten und werde allmählich hungrig. Hungrig nach ein ganz klein wenig Luxus.
Dann, ganz plötzlich und unerwartet, ändert sich das alles. Und das ist der Beginn dieser Geschichte.
Der Sohn eines Geschäftsfreunds meines Vaters hat ein Apartment im selben Haus. Er wohnt schon ein Jahr hier und ich besuche ihn öfter, um Gesellschaft zu haben und mir bei ihm rat zu holen. Sebastian wird von seinem Vater auch knapp gehalten. So sind Banker eben. Aber trotzdem hat er genug zu essen. Er kauft sogar gelegentlich im Feinkostladen. Und er geht am Wochenende auch aus, in ziemlich teure Läden.
„Rolf“, hatte mir Sebastian irgendwann etwas nebulös mitgeteilt. „Ich mache gelegentlich etwas kitzlige Jobs und verdiene ein wenig Schotter, um mir die Extras leisten zu können.“
Natürlich war ich interessiert, aber er erzählte mir niemals Einzelheiten, bis zu diesen Freitagabend.
Das Wochenende steht bevor. Ich bin total pleite und hungrig und besuche Sebastian in der Hoffnung, etwas zu essen zu bekommen. Sebastian bereitet sich auf eine Nacht in der Stadt vor und hat eine angebrochene Flasche Wein und ein Glas vor sich stehen.
„Es ist besser, sich vorher schon mal etwas Stimmung anzutrinken, Rolf. Die Getränke in den Discos und Bars sind erheblich teurer als der Stoff aus der Weinhandlung.“
„Sebastian“, sage ich traurig. „Ich habe nicht mehr genug Geld, um mir etwas zu essen zu kaufen, geschweige denn Wein oder Party machen.“
„Oh, Scheiße, Rolf. Mach’ dir ein Sandwich. Es ist genug im Kühlschrank. Kein Problem. Ich habe noch genug Geld fürs Wochenende und bis mein Vater mir wieder das Monatsgeld überweist.“
Dankbar gehe ich in die Kochnische und stelle mir ein reichlich belegtes Sandwich zusammen mit fast allem, was der volle Kühlschrank bietet. Sebastian lebt wie die Made im Speck. Sebastian steht hinter mir und sieht mir lächelnd mit dem Weinglas in der Hand zu.
„Rolf, was ich dir jetzt erzähle, bleibt unter uns, okay?“
„Ja, sicher.“
„Du musst es mir fest versprechen, Rolf.“
„Großes Indianer-Ehrenwort, Sebastian“, grinse ich.
„Ich habe dir erzählt, dass ich manchmal seltsame Jobs annehme, um etwas Geld zu machen, damit ich am Wochenende ausgehen kann. Erinnerst du dich?“
„Ja, natürlich.“
„Kein Wort darüber zu niemandem. Klar?“
„Ehrenwort, Sebastian.“
Nun bin ich aber gespannt, wie ein Flitzebogen, was Sebastian mir zu sagen hat.
„Okay, ich tue Herrn Oldenburg ab und zu einen Gefallen. Dafür bekomme ich einen Schein. Einen braunen.“
Ich spitze die Lippen. Fünfzig Euro sind viel für einen armen Studenten. Was ist der Haken bei der Sache?
„Was für einen Gefallen, Sebastian?“
„So physische Sachen. Du weißt schon.“
„Nein, weiß ich nicht, Sebastian.“
„Rolf, sei doch nicht so naiv...eben einen Gefallen mit Sex...kennst du doch.“
„Oh! Echt jetzt?“
Sebastian holt ein zweites Glas aus dem Schrank.
„Los, Rolf. Hilf mir, diese Flasche Wein zu leeren.“
Meine Gedanken kreisen um Sebastian und Herrn Oldenburg. Ich nehme einen tiefen Zug aus dem Glas.
„Was für sexuelle Gefälligkeiten, Sebastian?“
„Wir haben damit angefangen, uns gegenseitig einen runter zu holen und so...“
„Und so...?“
Sebastian sieht mich lange an. Er überlegt, ob er mir vertrauen kann. Dann antwortet er doch.
„Wie sich die Sachen eben gewöhnlich entwickeln. Bein nächsten Mal haben wir uns gegenseitig einen geblasen und so...“
„Und jetzt? Was macht ihr im Moment?“
Sebastian wird rot. Es dauert lange, bis er sich zu einer Antwort durchringt.
„Jetzt schlafe ich bei ihm jeden Donnerstag. Was wir dabei tun, überlasse ich deiner Vorstellungskraft. Wenn du wirklich Geld brauchst, dann musst du mit den Kunden schlafen, denn sonst bekommst du kaum mehr als ein Taschengeld.“
„Wirklich? Wie viel?“ möchte ich nun wissen.
„Darüber sprechen wir ein anders Mal. Aber du siehst doch, dass ich ganz gut lebe, oder? Nebenbei, du weißt sicher auch, dass Oldenburg dich mag, Rolf.“
Nun bin ich ein ganz klein wenig empört.
Nein. Das habe ich nicht gewusst. Woher weißt du das denn?“
„Oldenburg hat irgendwann mal erwähnt, dass er dich anziehend findet.“
„Echt jetzt?“
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann wie Oldenburg an mir Interesse hat. Zudem bin ich nicht schwul oder bi. Ich bin hetero.
„Ja“, bestätigt Sebastian. „Er hat gesagt, dass er dich gern besser kennen lernen würde. Du weißt, was das bedeutet?“
„Ja, sicher.“
Soll ich ein Treffen mit dir klar machen, Rolf?“
„Wann?“
So ganz überzeugt bin ich noch nicht. Aber ich erwäge es.
„Heute Abend“, antwortet Sebastian.
„Da muss ich erst mal drüber nachdenken...“
Sebastian stemmt sich die Arme in die Seiten.
„Nachdenken...während du verhungerst?“
„Oh, Mann. Erinnere mich nicht daran. Ich bin pleite und hungrig.
„Okay“, sagt Sebastian. „Ich erzähle dir jetzt, was wir tun. Ich rufe Oldenburg an und sage ihm, du benötigst ein kleines Darlehen, um dich durchzubringen, bis dein Monatsgeld auf deinem Konto eingegangen ist. Ich gebe ihm einen Wink, dass du hungrig bist. Dann lädt er dich garantiert zum Abendessen ein, und du kannst dann die Details mit ihm regeln. Okay?“
„Details regeln? Welche?“
„Herr Oldenburg ist ein netter Mann. Wenn er dich mag, geht er sehr rücksichtsvoll und sensibel mit dir um. Lass ihn nur wissen, dass du zu haben bist.“
„Wie macht man das? Entschuldige meine Unerfahrenheit, aber ich war noch nie ein Strichjunge.“
Sebastian sieht mich amüsiert an.
„Sei ganz entspannt und tue so, als ob du gern bei ihm bist und gar nicht gehen willst. Er wird deine Körpersprache lesen. Und wenn es dir absolut gegen den Strich geht, dann sag ihm einfach, dass du noch eine Verabredung hast, die du einhalten musst. Das ist doch ganz einfach.“
Das klang wirklich einfach. Aber die Erfahrung lehrt ja, no risk, no chance oder fun.
„Was hast du zu verlieren?“ unterstützt Sebastian meine Entscheidung.
„Nichts, denke ich. Ich kann nicht jeden Monat magerer werden.“
„Okay, Rolf. Dann rufe ich ihn an.“
Sebastian zückt schon sein Handy. Ich kann alles mithören.
„Guten Abend, Herr Oldenburg. Hier ist Sebastian. Ich bin hier mit Rolf Udo. Er hat ein Problem. Das Geld ist im ausgegangen. Er hat nichts mehr zu essen, und sein Monatsgeld kommt erst nächste Woche. Er sucht jemand, der ihm etwas Geld bis dahin leiht.“
Sebastian sieht mich jetzt an, nickt und lächelt.
„Ja, Herr Oldenburg. Ich kann ihn um sieben zu Ihnen bringen, wenn Sie möchten. Ich selbst kann nicht bleiben, ich habe noch einen wichtigen Termin. Ja, Herr Oldenburg, danke, dass Sie Rolf helfen wollen. Einen guten Abend noch.“
„Um sieben, Rolf. Er scheint dich gern sehen zu wollen, Rolf.“
„Ich konnte nicht hören, was Oldenburg gesagt hat, Sebastian.“
„Er hat gesagt, dass er gerne einem Jungen wie dir helfen will. Du kannst jetzt in seine Worte hinein legen, was du willst.“
Einen Moment lang schweigen wir, verloren in unseren eigenen Gedanken.
„Nebenbei, bist du beschnitten, Rolf?“
„Nein, warum?“
„Oldenburg mag nur Jungs mit Vorhaut.“
„Warum?“
„Woher soll ich das wissen, Rolf? Einige Männer mögen dicke Titten, andere nicht. Wen stört das?“
„...und er mag Schwänze kürzer als fünfzehn Zentimeter...ich bin gerade kurz genug“, spotte ich.
Sebastian lacht. Der Wein tut sein Wirkung. Auch bei mir.
„Was soll ich anziehen, Sebastian?“
„T-Shirt, Jogginghose, Sneaker. Kein Gürtel, keine Knöpfe, nur Elastik.“
„Soll ich gehen und mich jetzt schon umziehen?“
„Ja, ich komme mit dir und bringe dich um sieben zu ihm. Aber zuerst trinken wir noch ein Glas Wein, um die Nerven zu beruhigen.“
„Gut, Sebastian, danke. Also bei ersten Mal rubbeln wir uns nur gegenseitig einen ab?“
„Das hat er mit mir beim ersten Mal gemacht, Rolf. Ihr tut einfach, was du magst. Es bleibt dein Geheimnis. Ich werde dich nie danach fragen. Gut?“
„Gut, Sebastian. Ich denke, ich habe verstanden.“
„Dann trink’ aus und wir gehen.“
Wir gehen in mein Apartment. Ich ziehe mich schweigend um. Sauberes T-Shirt, saubere Briefs, Jogginghose und Sneaker.
„Wie sehe ich aus, Sebastian?“
„Perfekt. Geh’n wir.
Wir nehmen den Fahrstuhl in die oberste Etage und dann den weg über das Dach zu Oldenburgs Penthaus.
„Denk’ daran, Rolf“, erinnert mich Sebastian auf dem Weg. „Du fragst ihn nach einem Darlehen. Wenn irgendetwas anderes zwischen euch beiden passiert, dann ist und bleibt es euer Geheimnis.“
Ich nicke zustimmend, und Sebastian drückt den Klingelknopf.
7 年 前